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Geschichte und Hintergründe

Unzählige lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen haben Gewalt und Diskriminierung  erleben müssen - seit Jahrzehnten und Jahrhunderten. Unser Trägerverein Sub e.V. hat sich 1986 aus dieser Historie heraus in München gegründet.

Häufig gestellte Fragen:

Wie kommt es, dass Anti-Gewalt-Projekt zu „Strong!“ wurde?

Im Juli 2020 wurde das Anti-Gewalt-Projekt "AGP" des Sub e.V. zu "Strong! LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt". Bereits seit Anfang der 1990er Jahre engagierten sich das AGP gegen Gewalt an schwulen, bisexuellen und queeren Männer* in München. Ab 1993 förderte die Landeshauptstadt München das AGP mit einer Halbtagsstelle. Im November 2019 wurde diese Förderung vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit, Familie und Soziales um eine Vollzeitstelle und das Einzugsgebiet auf ganz Bayern erweitert. Im Juli 2020 erfolgte mit der Erweiterung der Zielgruppe auf lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen die Umbenennung in "Strong!".

Was war das Anti-Gewalt-Projekt und was sind die Unterschiede zu Strong! heute?

Strong! unterscheidet sich nicht nur hinsichtlich der erweiterten Zielgruppe und der Ausweitung des Einzuggebietes auf ganz Bayern. Mit dem Ausbau der Förderung der hauptamtlichen Stellen kann Strong! nicht nur das Beratungsangebot ausdehnen, sondern auch gezielt zu den Themen rund um LGBITQ*-Feindlichkeit informieren.

Wer ist von LGBTIQ*-Feindlichkeit betroffen?

LGBTIQ*-Feindlichkeit ist kein Problem einer kleinen Minderheit, sondern kann potenziell jede und jeden betreffen. Einstellungen wie „Das ist doch heute alles kein Problem mehr” oder „Das geht mich ja zum Glück nichts an” gehen leider an der Realität vorbei. Denn unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Identität sind alle Menschen geprägt von den gesellschaftlichen Rollenerwartungen und Zuschreibungen - und dadurch in der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit gebremst. Sich mit den Männlichkeits- und Weiblichkeitsbildern der Gesellschaft auseinanderzusetzen und eine eigene Identität zu finden, stellt insbesondere für junge Menschen eine Herausforderung dar. Die immer noch üblichen homosexuellenfeindlichen Beleidigungen auf dem Schulhof sind ein Risikofaktor für die psychische Gesundheit aller LGBTIQ*-Jugendlichen und ein Hindernis für die Persönlichkeitsentwicklung aller, auch heterosexueller Jugendlicher.
Zudem sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass die verbesserten Lebenssituationen von Lesben und Schwulen keineswegs gleichermaßen für trans*-, inter*- und non-binäre Personen gelten. Sie sind besonders häufig Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt.

Für wen sind wir da?

Die Angebote von Strong! richten sich an alle, die von LGBTIQ*-Feindlichkeit betroffen sind. Wir sind aber auch für deren Freund*innen, Angehörige und Kolleg*innen da. Auch Fachkräfte wenden sich bei Fragen an uns, wenn Sie mit dem Thema konfrontiert sind. Außerdem sind wir für alle LGBTIQ*s da, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit erleben mussten, auch wenn diese vielleicht gar nichts mit ihrer sexuellen Identität oder ihrem Gender zu tun hatte.

Warum gibt es uns?

Immer wieder werden wir gefragt, warum es heutzutage noch eine Anlaufstelle wie Strong! braucht. Die Antwort darauf fällt uns leider sehr leicht. Sicherlich hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles verbessert. Wo vor 30 bis 40 Jahren ein gelungenes Coming-out eine Ausnahme war, ist dies inzwischen für viele LGBTIQ*s einfacher und selbstverständlicher geworden. Immer öfter berichten sie auch von sehr positiven Reaktionen auf ihr Coming-out. Diese Entwicklung und die gestiegene Sensibilisierung in der Gesellschaft gegenüber LGBTIQ*-Feindlichkeit erkennen wir auch daran, dass sich immer wieder auch Freund*innen, Angehörige, Lehrer*innen von Betroffenen und pädagogische Fachkräfte bei uns melden. Doch heißt dies noch lange nicht, dass die hämischen Witze und bösen Blicke, das Pöbeln und Mobbing, die Schläge und Tritte aufgehört hätten. All dies gibt es weiterhin: Auf dem Pausenhof, in der Arbeit, im Sportverein, auf der Straße, im Supermarkt und zu Hause. Insbesondere genießen noch nicht alle trans* und Inter*Personen den nötigen Respekt. Und wir wissen, dass die Freiheit der letzten Jahrzehnte leider nicht selbstverständlich, sondern sehr zerbrechlich ist und jeden Tag aufs Neue behauptet werden muss.

Was sind die speziellen Themen und Tabus unserer Arbeit?

Besonders schwierig sind die Fragen rund um Anzeigestellung bei der Polizei. Viele Betroffene befürchten, die Polizei könne eh nichts tun, haben Angst vor weiteren Repressalien oder wissen gar nicht, dass das, was sie erlebt haben, tatsächlich Hassgewalt war. Ein weiteres schwieriges, weil tabuisiertes Feld ist die Gewalt in den Paarbeziehungen von LGBTIQ*.

Wie viele LGBTIQ*-feindliche Vorfälle gibt es denn wirklich?

Diese Frage kann niemand zuverlässig beantworten, weil die Dunkelziffer so hoch ist. Die Forderungen nach LGBTIQ*-Aktionsplänen oder die Aufnahme von LGBTIQ*-Themen in den Unterricht an bayerischen Schulen stößt häufig auf Unverständnis, weil die Thematik nach wie vor schambesetzt und tabuisiert ist. Darüber hinaus wird an Bildungseinrichtungen das Ausmaß der Diskriminierung und der Gewalt unterschätzt. Auch deswegen führen wir eine bayernweite Statistik. Über unser Onlineformular kann jeder Gewalt- oder Diskriminierungsvorfall – auch ohne Beratungsbedarf und auf Wunsch anonym – gemeldet werden: meldung.strong-community.de. Jede Meldung trägt zur Erhellung der Dunkelziffer bei und hilft uns bei der Argumentation mit der Polizei und der Politik, die Probleme verdeutlichen zu können.

Bilder und Fall-Statistiken

Zum Betrachten einfach auf die gewünschte Grafik klicken.
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