Gewalt
Gewalt ist niemals akzeptabel. Die Verantwortung liegt bei der gewaltausübenden Person. Potenziell ist all das Gewalt, was dich in deiner Identität als LGBTIQ*-Person schlecht fühlen lässt. Wenn du die Person bist, die Gewalt ausübt, übernimm die Verantwortung und hole dir Hilfe!
Gewalt kann körperlich sein, z.B. Schlagen, Schubsen, Festhalten oder Einsperren. Gewalt kann ebenso auf der psychischen Ebene ausgeübt werden. Dazu gehören Bedrohen und Erpressen (z.B. mit einem Zwangsouting, das Sorgerecht in Frage stellen, oder den HIV-Status mitzuteilen). Dazu gehört auch verbale Gewalt (z.B. Beleidigung, Herabwürdigung, Kommentare, die den Selbstwert mindern, ständiges Kritisieren, Manipulieren). Systematische Formen von psychischer Gewalt sind Kontrollieren (z.B. das Handy des Partners*/der Partnerin* kontrollieren, ständiges Nachfragen "wo warst du?", soziale Kontakte einschränken), Stalking/Nachstellen (z.B. durch unerwünschtes Kontaktaufnehmen, ständige Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, Emails zu allen Tages- und Nachtzeiten, unerwünschte Liebesbriefe und Geschenke, Verfolgen und Auflauern zu Hause oder am Arbeitsplatz sowie das Ausfragen des Bekanntenkreises) oder Mobbing (z.B. wiederholte Belästigungen, Schikanierungen, Diskriminierungen, Herabwürdigungen, Beleidigungen, Vorenthalten von Informationen, Isolation etc.) am Arbeitsplatz oder in der Schule. Es gibt auch sehr subtile Formen von Gewalt, wie etwa das Ausnutzen von Abhängigkeiten (z.B. in binationalen Partnerschaften den begrenzten Aufenthaltsstatus des*der Partner*in oder finanzielle Abhängigkeit als Druckmittel nutzen). Auch Sachbeschädigung ist eine Form von Gewalt.
Sexuelle Gewalt/sexualisierte Gewalt
Sexuelle Gewalt kann sowohl körperlich als auch psychisch angewendet werden, z.B. anzügliche Witze, das Überreden zu ungewünschten Sexpraktiken, die Verweigerung von Safer Sex, ungewollte sexualisierte Berührungen bis hin zur Androhung und der tatsächlichen Vergewaltigung.
Häusliche Gewalt
Gewalt kann in jeder Paarbeziehung entstehen. Dafür hat sich der Begriff „Häusliche Gewalt" etabliert. Formen sind zum Beispiel das Kontrollieren des Handys oder des Freizeitverhaltens durch Spionieren, Ausfragen und Kontaktverbote, Demütigen, Abwerten, Lächerlichmachen, Bloßstellen, Beleidigen, Erpressen und Bedrohen, z.B. mit dem Androhen von übler Nachrede, dem Zwangsouting oder dem Entzug von Elternrechten. Häusliche Gewalt beginnt meist mit solch psychischen Formen und kann in körperliche Gewalt wie Schubsen, Schläge, Tritte etc. und sexualisierte Gewalt eskalieren. Auch nach Beendigung einer Beziehung kann Gewalt zum Thema werden oder Thema bleiben. Mit Stalking wird Gewalt beschrieben, wenn eine*e Partner*in die Trennung nicht akzeptiert und durch systematisches Verfolgung, Nachstellen, wiederholte unerwünschte Kontaktaufnahme etc. psychische Gewalt ausübt.